Energiewende bringt Stabilität: ZVEH-Herbstkonjunkturumfrage 2023

Das Voranschreiten der Energiewende erweist sich für die Elektrohandwerke als echter Stabilitätsfaktor.

Das zeigt die vom 13. bis 28. September durchgeführte Herbstkonjunkturumfrage des ZVEH. An der Befragung hatten mehr als 1.500 Innungsbetriebe teilgenommen.

E-Handwerke erweisen sich als robust
Trotz guter Geschäftslage und positiver Auftragsentwicklung haben sich die Frühjahrswerte im Herbst leicht abgeschwächt. Die Baukrise beeinflusst die Stimmung in den Elektro-Handwerken und Indikatoren wie Auftragsvorlauf und offene Stellen zeigen einen Rückgang.

Altbausanierung kompensiert schwächelnden Neubau-Bereich
In der aktuellen Herbstkonjunkturumfrage, zeigt sich, dass Altbausanierungen mit 18,5 Prozent gegenüber dem Neubau-Bereich (12,9 %) den größeren Teil am Umsatz ausmachen. Erstaunlich: Nimmt man Neubau-Vorhaben und Altbausanierungen zusammen, ist der Umsatzanteil mit 31,4 Prozent gegenüber dem Frühjahr 2023 sogar gestiegen (30,9 %).

Geschäftsklimaindex mit 80 Punkten weiter hoch
Entsprechend stabil bleibt der Geschäftsklimaindex, der in der aktuellen ZVEH-Umfrage mit 80 Punkten (Frühjahr 2023: 83,6 Punkte) immer noch einen sehr hohen Wert erreicht. Auch empfinden weiterhin 66,4 Prozent der befragten Betriebe die gegenwärtige Geschäftslage als gut – das sind zwar 4,6 Prozentpunkte weniger als im Frühjahr 2023 (71 %), aber noch immer 1,9 Prozentpunkte mehr als bei der Befragung im Herbst 2022.

Verhaltener, was die Zukunft betrifft
Deutlich verhaltener nimmt sich die Bewertung der zukünftigen Geschäftslage aus. Hier gehen nur noch 17 Prozent der Betriebe von einer Verbesserung der Situation aus. Eine Verschlechterung erwarten indes 23,8 Prozent. Grund hierfür könnte – neben dem psychologischen Effekt, den die breit berichtete Krise am Bau beziehungsweise auch die Verschlechterung der gesamtgesellschaftlichen Stimmung hat – sein, dass die in den E-Handwerken traditionell sehr hohen Auftragsbestände erstmals seit langem leicht abgeschmolzen sind.

Auftragspolster schmelzen ab; Zahl der offenen Stellen steigt
So können aktuell noch 53,3 Prozent der Umfrage-Teilnehmer auf Auftragspolster von mehr als zwei Monaten verweisen. Gleichzeitig aber verfügt noch immer mehr als ein Viertel der Betriebe über Auftragspolster von mehr als vier Monaten. Ein Indiz für die leichte Eintrübung ist auch die Zahl der offenen Stellen. So sank die Zahl der Betriebe mit offenen Stellen von 66,4 Prozent im Frühjahr 2023 nun auf 59,9 Prozent. Ungebrochen optimistisch zeigen sich die Betriebe indes, wenn es um die Beschäftigungsentwicklung in den nächsten sechs Monaten geht. So gehen 25,8 Prozent ungeachtet der zunehmenden Fachkräftelücke von einer Steigerung der Beschäftigtenzahl aus. Im Frühjahr hatten sogar noch 35,9 Prozent eine Steigerung erwartet.

Private Auftraggeber als größte Gruppe
Betrachtet man die Umsätze nach Auftraggebern, so zeigen sich hier geringfügige Verschiebungen. Mit 39 Prozent machen private Auftraggeber die größte Gruppe aus, gefolgt von der gewerblichen Wirtschaft mit 35,2 Prozent. Während der Anteil der Privatkunden in den vergangenen sechs Monaten leicht stieg ging er im Bereich der gewerblichen Wirtschaft geringfügig zurück. Ausschlaggebend für diesen Rückgang könnten die hohen Zinsen sein, die bei gewerblichen Auftraggebern stärker durchschlagen. Dass Privatkunden aktuell weiter investieren, insbesondere im Bereich der Zukunftstechnologien, beweist der PV-Boom.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie in der kommenden Ausgabe unseres Mitgliedermagazins NFEdialog 03/23.